Berlin, 13. Oktober 2025 – Die Menschen in Berlin befürworten mit überragender Mehrheit von 85,6 Prozent das EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur – und zwar über Parteigrenzen hinweg. Bundesweit liegt die Zustimmung bei den Anhänger*innen der Regierungsparteien sogar noch etwas über dem Durchschnitt – bei 89,9 Prozent (CDU/CSU) respektive 93,9 Prozent (SPD). Darüber hinaus wünschen sich mehr als drei Viertel der Befragten in Berlin (77,4 Prozent) einen stärkeren politischen Umsetzungswillen für den Schutz und die Wiederherstellung von Natur. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Umfrage, die im Auftrag des NABU durchgeführt wurde.
Demnach ist es 88,9 Prozent der Berliner*innen persönlich wichtig, dass in Deutschland Maßnahmen ergriffen werden, um Natur langfristig zu erhalten oder wiederherzustellen. 94,1 Prozent der Befragten gaben zudem an, die Natur sei für ihre Lebensqualität wichtig. Die Ergebnisse zeigen ganz klar: Die Menschen in Berlin erwarten, dass die Politik sich stärker für den Schutz der Natur und die Wiederherstellung geschädigter Lebensräume einsetzt. Das sollte dem Senat zu denken geben, denn bislang spielt das Thema Naturschutz für Schwarz-Rot so gut wie keine Rolle. Ganz im Gegenteil hatte Justizsenatorin Felor Badenberg sogar im Juni einen Brief der CDU-Landesagrarminister*innen mitunterzeichnet, in dem gefordert wurde, die EU-Renaturierungsverordnung zurückzunehmen.
Das EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur schafft erstmalig in der Geschichte einen verbindlichen Rahmen, um den fortschreitenden Naturverlust zu stoppen. Den Arbeitsauftrag aus der Bevölkerung muss der Senat nun ernst nehmen, damit die Wiederherstellung der Natur in Berlin zum Erfolg wird, denn Renaturierung ist keinesfalls nur ein Thema für den ländlichen Raum, sondern gerade für Großstädte wie Berlin existenziell wichtig!
Die Wiederherstellung geschädigter Naturgebiete wie etwa Moore kann einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das ist den Menschen durchaus bewusst: Zwei Drittel der Berliner Befragten gaben „Klimaschutz durch Moore und Wälder“ als wichtigen Grund für Renaturierung an, nur die Aspekte „sauberes Trinkwasser“ (69,2 Prozent) und „Erhalt der Artenvielfalt (69,1 Prozent) wurden als noch bedeutender angesehen. Mehr als die Hälfte der Berliner*innen (57,6 Prozent) zeigte sich zudem besorgt über die Trockenheit und Dürre infolge des Klimawandels.
Hintergrund: Die EU-Mitgliedsländer haben sich 2024 mit einem EU-weiten Gesetz darauf geeinigt, zerstörte Natur wiederherzustellen. Die Erreichung dieser Ziele erfordert die vorrausschauende Planung von Wiederherstellungsmaßnahmen. Dafür erstellt Deutschland aktuell seinen nationalen Wiederherstellungsplan. Die Verantwortung für die Auswahl und Umsetzung dieser Maßnahmen liegt insbesondere bei den Bundesländern.
Die Befragung wurde vom 4. bis 13. September 2025 vom Umfrageinstitut Civey im Auftrag des NABU durchgeführt. An der repräsentativen Stichprobe nahmen über 5 000 Bundesbürger*innen ab 18 Jahren teil, bei den Fragen mit Ergebnissen auf Landkreisebene sogar 10.000. Alle Daten wurden mit verifizierten Teilnehmer*innen und Teilnehmern erhoben.
Text: Janna Einöder, 13.10.2025